Psychologische Unterstützung: Wer hilft mir wann?

Dokumenttyp:Psychologische Unterstützung

Ängste, Schlaflosigkeit, Trauer: Eine Straftat hinterlässt häufig auch Spuren, die unsichtbar sind. Zahlreiche Stellen bieten professionelle Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten an.

Psychologische Unterstützung - Einstieg

Nach einer Straftat kann es vorkommen, dass Betroffene heftig reagieren und intensive unangenehme Gefühle erleben. In diesem Fall kann psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein.

Eine Straftat hinterlässt oft Spuren auf der Seele und kann starke Reaktionen und Gefühle hervorrufen. Dies kann der Fall sein, wenn Sie persönlich von einer Straftat betroffen sind – sei es von einem Einbruchsdiebstahl, von Stalking oder einer Gewalttat. Aber auch, wenn ein nahestehender Mensch bei einer Gewalttat verletzt wurde oder ums Leben kam, wenn Sie eine Gewalttat mit eigenen Augen gesehen haben oder als Ersthelferin oder Ersthelfer vor Ort waren. Betroffene reagieren unterschiedlich. Viele sind verunsichert, spüren Ängste, Traurigkeit oder Ruhelosigkeit oder leiden unter Schlafstörungen. Es kann auch vorkommen, dass Betroffene Bilder, Gerüche oder Geräusche, die sie während der Straftat wahrgenommen haben, wiedererleben – ohne dass sie das wollen oder kontrollieren können. Dies ist vor allem in den ersten Tagen und Wochen durchaus normal. In dieser Zeit verarbeiten Betroffene das Erlebte.

Wenn Betroffene einer Straftat sich Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten wünschen, wenn sie die Belastung als sehr groß empfinden oder sich über eine längere Zeit nicht besser fühlen, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verschiedene Einrichtungen sind darauf spezialisiert, Betroffenen von Straftaten kurzfristig und zuverlässig Unterstützung zu leisten.

Längerfristige Hilfsangebote

Kommunen, Städte, aber auch kirchliche Träger, wie die Caritas oder die Diakonie, oder freie Träger stellen Krisendienste und Beratungsstellen mit einem breiten psychosozialen Beratungsangebot bereit. Dazu gehören neben allgemeinen psychologischen Beratungen auch Familienberatungen, Beratungen zu Rechtsfragen, Informationsveranstaltungen, Selbsthilfegruppen sowie viele weitere Angebote. Krisendienste und Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie über den Beratungsstellen-Finder.


Ambulante Psychotherapie und psychiatrische Versorgung

Wer durch eine Gewalttat einen gesundheitlichen Schaden erlitten hat, kann Hilfe nach dem Opferentschädigungsgesetz bekommen. Hierzu zählen Leistungen der Traumaambulanzen. In einer Traumaambulanz erhalten Betroffene von Gewalt schnell psychologische Unterstützung. Vielen Betroffenen von Straftaten geht es nach wenigen Beratungs- bzw. Psychotherapiesitzungen bereits deutlich besser. Sofern es erforderlich ist, kann eine darüber hinausgehende längerfristige Behandlung, zum Beispiel eine ambulante Psychotherapie oder ein stationärer Aufenthalt in einer Psychiatrie oder einer psychosomatischen Klinik, angeboten oder vermittelt werden. Viele Traumaambulanzen sind an eine Psychiatrie oder ein Krankenhaus angeschlossen, sodass häufig auch die ärztlich-psychiatrische Versorgung sichergestellt werden kann.




Die Kosten für die Inanspruchnahme von Beratung oder Psychotherapie in einer Traumaambulanz trägt entweder die Krankenversicherung oder das Versorgungsamt (siehe unten). Eine Übersicht über die vorhandenen Traumaambulanzen in den jeweiligen Bundesländern gibt es über das Projekt Projekt HilfT – Schnelle Hilfen in Traumaambulanzen:

Projekt-HilfT.de soll Ihnen helfen, sich schnell eine Orientierung in der Versorgungslandschaft der Traumaambulanzen und Versorgungsbehörden Deutschlands zu verschaffen. Dabei soll Betroffenen, Angehörigen und fachlich Interessierten ein schneller Zugang zu den für Sie notwendigen Informationen geschaffen, sowie ein professioneller Austausch ermöglicht werden. So können Sie die für Sie zuständigen Ansprechpartner:innen einfach identifizieren bzw. sich mit Ihren Kolleg:innen leichter vernetzen.

Neben spezialisierten Traumaambulanzen bieten ambulante psychotherapeutische Praxen oder Einrichtungen (wie zum Beispiel Hochschulambulanzen) Krisenintervention oder Psychotherapie an. Psychotherapeuten und -therapeutinnen bieten grundsätzlich einen kurzfristigen Sprechstundentermin an, ambulante Psychotherapieplätze sind jedoch häufig mit Wartezeiten verbunden. Ausführliche Informationen zu psychotherapeutischen Angeboten, eine Suchfunktion für Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Ihrer Nähe und Unterstützung bei der Terminvereinbarung finden Sie hier. Unterstützung bei der Suche leisten außerdem die Kassenärztlichen Vereinigungen sowie die meisten Psychotherapeutenkammern.

Die ambulante medizinische Versorgung von Betroffenen wird durch niedergelassene Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie und Fachärzte für Neurologie sowie durch Institutsambulanzen, die an örtliche Psychiatrien oder Krankenhäuser angeschlossen sind, sichergestellt. Hier steht unter anderem die medikamentöse Behandlung seelischer Leiden im Fokus.

Die Kosten für diese ambulanten Angebote werden in der Regel von der Krankenversicherung übernommen.

Telefonische Hilfsangebote

Schnelle, niederschwellige und oft auch anonyme Hilfe erhalten Betroffene von Straftaten telefonisch. Die Angebote sind in der Regel kostenlos. Viele Angebote sind bundesweit erreichbar.

TelefonSeelsorge®: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016
Hilfetelefon Gewalt an Männer: 0800 1239900
berta – Beratung und telefonische Anlaufstelle: 0800 30 50 750
Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS: 116 006
Elterntelefon: 0800 11 10 550
Hilfetelefon Schwangere in Not: 0800 40 40 020
Medizinische Kinderschutzhotline: 0800 19 21 000

Regionale Angebote finden Sie hier.

Angebote für Trauernde

Einen nahestehenden Menschen zu verlieren, löst bei Hinterbliebenen Gefühle, Zustände und Reaktionen aus, die unter dem Begriff der Trauer zusammengefasst werden. Trauer ist komplex und individuell. Manche Hinterbliebene wünschen sich, in ihrer Trauer begleitet und unterstützt zu werden. Hilfe gibt es zum Beispiel in verschiedenen Trauer- bzw. Selbsthilfegruppen oder als individuelle Trauerbegleitung. Informationen über verschiedene Angebote zur Unterstützung bei der Trauerarbeit finden Sie beim Bundesverband Trauerbegleitung e.V.



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